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2005.05.08

ArbeitsKreis ReserveOffiziere Koeln

Bericht zur AKRO Köln Veranstaltung 6.-8.05.2005 (Besuch des Truppenuebungsplatzes Ohrrdruf)

Im Rahmen seines umfangreichen Veranstaltungsangebots fuehrte der Arbeitskreis Reserveoffiziere (AKRO) Koeln in diesem Jahr eine dreitaegige Exkursion mit militaerischem Hintergrund durch. Das Jahresprogramm des AKRO Koeln kann im Uebrigen unter www.AKRO-Koeln.de im Internet eingesehen werden. Ziel war der Truppenuebungsplatz Ohrdruf in Thueringen. In Zusammenarbeit mit der dortigen Truppenuebungsplatz-Kommandantur wurde den Teilnehmern ein in jeder Beziehung interessantes Programm geboten. Auf dem Weg nach Ohrdruf wurde ein Zwischenstopp in Wetzlar eingelegt. Hier bot sich die Moeglichkeit, die Firma Carl Zeiss Optronics Wetzlar kennen zu lernen. Das Unternehmen ist aus Teilen der frueheren Ernst Leitz GmbH und der Hensoldt AG hervor gegangen und gehoert zur Firmengruppe Carl Zeiss Oberkochen. Carl Zeiss Optronics Wetzlar beschaeftigt ca. 70 Mitarbeiter und entwickelt, produziert und vertreibt optische sowie optronische Geraete und Systeme fuer die Anwendungsbereiche Aufklaerung, Tag-/Nacht-Beobachtung, Zielerfassung, Zielverfolgung, Ziellinienpruefung, Justierung und Messung sowie entsprechende Ausbildungs- und Werkstattausruestungen. In einem Vortrag wurde das Unternehmen und seine Produkte vorgestellt. Es folgte ein Rundgang durch die Produktionsstaetten. Eine abschließende Diskussion rundete den Besuch ab. Danach erfolgte die Weiterreise nach Ohrdruf, dem eigentlichen Ziel dieser Exkursion. Der Truppenuebungsplatz Ohrdruf liegt in Thueringen, ca. 15 km suedlich von Gotha. Mit einer Größe von etwa 5000 ha gehoert er zu den kleineren Truppenuebungsplätzen der Bundeswehr. Bereits Ende des 19. Jahrhunderts uebten kaiserliche Truppen auf dem Manoevergelaende. Anfang des 20. Jahrhunderts erfolgte der Ausbau zum Truppenuebungsplatz. Waehrend des Ersten Weltkriegs war Ohrdruf Kriegsgefangenenlager für franzoesische Soldaten. 1934 begann in Ohrdruf die verdeckte Ausbildung erster Panzertruppen der Deutschen Wehrmacht. 1936 entstand das geheim gehaltene „Amt 10“, ein großer unterirdischer Bunker mit gasdichter Fernmeldefuehrungsanlage. 1944 uebernahm die Schutzstaffel (SS) der Nationalsozialisten den Platz und richtete ein Aussenlager des Konzentrationslagers Buchenwald ein. Unter ihrer Aufsicht errichteten die Haeftlinge unter strengster Geheimhaltung am suedoestlichen Rand des Platzes, im Jonastal, ein aus 25 Stollen bestehendes Bunkersystem, das als Hauptquartier des Oberkommandos der Wehrmacht dienen sollte und spaeter zum Fuehrerhauptquartier ausgebaut werden sollte. Vermutungen ueber Versuche mit Atomwaffen und dem Verbleib des Bernsteinzimmers in Ohrdruf werden in den Bereich der Spekulation verwiesen. Bislang konnte nichts Diesbezuegliches bewiesen werden. Nach dem Zweiten Weltkrieg stationierte die Sowjetarmee über 25.000 Soldaten mit ihren Familien in Ohrdruf, die dort abgeschottet in einer eigenen Stadt lebten. Zu sehen ist davon heute nichts mehr. Alle Gebaeude wurden nach der Wende abgerissen. 1993 uebernahm die Bundeswehr den Platz und brachte ihn mit grossem Aufwand auf seinen heutigen Zustand. Drei Gedenkstaetten innerhalb des Gelaendes erinnern an die duesteren Kapitel der Vergangenheit. Neben dem militaerischen Teil der Exkursion kam auch die kulturelle Bedeutung der Stadt Ohrdruf zu ihrem Recht. So wurden die Michaeliskirche, das Schloss Ehrenstein und ein als technisches Denkmal zugaenglich gemachtes Hammerwerk, der Tobiashammer, besichtigt. Zu erfahren war weiterhin, dass der Komponist Johann Sebastian Bach als Schueler fuenf Jahre lang bei seinem in Ohrdruf lebenden Bruder Johann Christoph Bach wohnte und der Ort damit als eine echte „Bach-Stadt“ bezeichnet wird. Mit dem Bewusstsein, ein interessantes Wochenenden verbracht zu haben, das fuer die Fuelle der sich anbietenden Moeglichkeiten allerdings viel zu kurz war, fuhr man nach Koeln zurueck.

Karl-Heinz Neutzer

Fotos der Teilnehmergruppe