|
Bericht zur AKRO Koeln Veranstaltung vom 17.01.2006 (Infanterist der Zukunft) Major d.R. Dipl.-Kfm. und AKRO-Mitglied Lothar Schuster stellte dem AKRO Koeln das Projekt „Infanterist der Zukunft“ vor. Major d.R. Schuster verdeutlichte zu Beginn, dass er das Thema aus verschiedensten Perspektiven darstellt, so u.a. aus militaerischer, aber auch aus industrieller Sicht. Diese Darstellungen wurden ergaenzt durch Ausfuehrungen zu den Projektbeteiligten, den eingesetzten Finanzmitteln und auch zu den z.T. sehr komplexen Abstimmungs- und Entwicklungsprozessen. Die Aktivitaeten der NATO Land Group 3 in den 90er Jahren und die Veraenderungen des militaerischen Umfeldes haben zu einer signifikanten Bedeutungssteigerung infanteristischer Einheiten (Jaeger, Fallschirmjaeger, Gebirgsjaeger, Panzergrenadiere im abgesessenem Kampf aber auch Objektschutzkraefte der Luftwaffe und Marinesicherungskraefte) gefuehrt. Nach „Bekleidungssystem 90“ und „Soldat 95“ sollte das Projekt „Soldat 2001“ ab 1997 zu Kampfwertsteigerungen, aber auch zu Belastungsreduzierungen des Soldaten in folgenden Bereichen fuehren: Durchsetzungsfaehigkeit, Ueberlebensfaehigkeit, Beweglichkeit, Fuehrungsfaehigkeit und Durchhaltefaehigkeit. Nach intensiver Vorarbeit mit dem Projekthaus der Industrie unter Fuehrung von EADS Dornier konnte im Jahr 2000 bei der „Soldier 2000 Demonstration“ der NATO im niederlaendischen Bergen op Zoom eine erste sehr erfolgreiche Praesentation der bis dahin erzielten Ergebnisse durchgefuehrt werden. Danach wurde neben der Feinabstimmung und der Weiterentwicklung von Systemkomponenten die erforderlichen Phasen des CPM (Customer Projekt Management) durchlaufen, so dass im Rahmen des 2nd European Infantry Seminar im Juli 2004 die ersten 15 Systeme durch den Inspekteur des Heeres und den General Infanterie in die Bundeswehr eingefuehrt werden konnten. Auch Einsatzerprobungen im Kosovo und Afghanistan hatten zwischenzeitlich erfolgreich stattgefunden. Weitere 196 Systeme werden in Kuerze folgen. Zusaetzlich werden groessere Stueckzahlen eines reduzierten Systems als System „Soldat im Einsatz“ für die Einsatzkontingente beschafft. Nach umfangreichen Ausfuehrungen ueber das Bundeswehrsystem wurde auch kurz auf andere Infanteriesysteme in der NATO eingegangen, so u.a. Land Warrior (USA), Future Warrior (USA), Felin (Frankreich), Fist (Großbritannien) und Wundurra (Australien). Abschliessend ließ sich feststellen, dass trotz kleinerer Schwachstellen in der Prozessabstimmung und reduzierten Finanzmitteln Deutschland weltweit als erstes ein solches System fuer den Einsatz eingefuehrt hat, was fuer den Schutz (und natuerlich auch fuer die Motivation) der eingesetzten Soldaten eine deutliche Verbesserung darstellt. Oberstleutnant d.R. Fredo Landvogt dankte Major d.R. Lothar Schuster für den aeusserst interessanten Vortrag und stellte fest, dass auch Reservisten (wenn auch mit Background in der Rüstungsindustrie) militaerische Themen sehr sachkompetent darstellen koennen. Denn der ueberwiegende Teil der Vortragenden beim AKRO Koeln waren und sind aktive Angehoerige der Bundeswehr mit verantwortlichen Positionen im Bereich des jeweiligen Vortragsthemas. Fredo Landvogt
|
